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Sport, Training, körperliche Ertüchtigung oder wie man das auch immer nennen will, ist aus meinem Leben nicht wegzudenken. Oft wird uns gesagt, dass es "nur" einen Weg gibt, fit, attraktiv, erfolgreich, sexy und geliebt zu werden. Das wird uns mit vielen Produkten verkauft. Dann gibt es die Meinung, dass man den idealen Weg finden muss, um anzufangen. Die Silberkugel nicht gegen Werwölfe, sondern gegen unsere Ängste (zu fett, Partner finden, Gelenke verschleißen, kaputter Rücken). Ein Schuss und alles ist getan, das Ziel ist erreicht und wir können weiter mit "unserem" normalen, verbesserten Leben machen. Am besten, ohne uns anzustrengen und ohne uns mit uns selber beschäftigen zu müssen.

Die vermeintlichen Silberkugeln werden in Form von Supplements (Nahrungsergänzungsmitteln), Fitness-Trends, Mitgliedschaften und Sportgeräten verkauft.

Ich trainiere seit ca. 20 Jahren und muss im Nachhinein sagen, dass es am meisten bringt, wenn man mit Kopf und Herz bei der Sache ist. Wenn ich eine Übung mache oder etwas trainiere, dann muss ich mich ganz darauf konzentrieren. Das geht nicht nebenbei. Trainieren während ich zusätzlich noch versuche, eine Sitcom zu verfolgen und dann noch überlege, was ich noch morgen früh einkaufen muss? Weder Geist noch Körper können sich dabei entspannen, alles wird überladen und teilt die Leistung auf. 45 % Training, 25 % Fernsehen, 15 % "Wann bin ich endlich fertig?" und die restlichen 15 % gehen auf die Einkaufsliste zusammen mit der Frage "Was mache ich nach dem Training?".

Beharrlichkeit besiegt Anfangstalent

Man ist dann weder beim Fernsehen noch beim Training und kann auch die Liste nicht fertig machen. Der Trainingserfolg wird nicht besonders sein, da zu viel Energie in (erst einmal) unwichtige Dinge fließt. Dann lieber das Work-out kürzer und knackiger halten. Die Dusche genießen, in 2 Minuten die Einkaufsliste aufschreiben und dann beim Fernsehen relaxen. Früher hat man mir immer gesagt: "Wenn Du etwas machst, dann mache es richtig!" Steckt immer noch eine Menge Wahrheit drin. Richtig trainieren, konzentriert den Alltag bewältigen und dann auch abschalten können. Bevorzugt mit einem guten Buch und weniger Fernsehen, aber das sind individuelle Entscheidungen. Hauptsache, man kommt auch einmal zur Ruhe und zwar bevor man sich zu Bett begibt.

Nun schwadroniere ich die ganze Zeit über Dinge, die eigentlich jeder weiß. Ob man sich das eingestehen will oder nicht. Warum schreibe ich das dann? Weil ich Euch sagen will, dass es sehr viele gute Wege gibt, sich gesund, munter, fit und stark zu halten und all diese Fähigkeiten zu verbessern, egal wie alt Ihr seid. Ja, viele Wege! Wichtig ist nur, dass Ihr diese Wege auch beschreitet. Stellt Euch vor, Ihr habt ein Ziel (Bergspitze, schlanker werden, keine Rückenschmerzen mehr haben – suche Dir was aus). Es gibt eine Weggabelung mit vier möglichen Abzweigungen. Welche wählst Du? Klar sucht man sich den vermeintlich besten Weg aus, aber bringt der Dich zum Ziel? Oder ist es nicht einfach der erste entschlossene Schritt, egal, ob es nun der kürzeste Weg ist oder der längste. Beharrlichkeit besiegt Anfangstalent. Das habe ich schon bei vielen Meistern im Aikido gesehen. Das waren damals nicht unbedingt die Besten, aber nach über 20 Jahren regelmäßigem Üben sind die einfach unglaublich gut!

Integriere deine Übungen in den Alltag

Was bedeutet das für Deine Athletik, Fitness, Reha oder dein Kraft-Ziel? Arbeite regelmäßig daran. Gib Dein Gehirn nicht beim Training ab, lerne Dich selber noch besser kennen und wie Dein Körper funktioniert. Täglich 15 Minuten trainieren ist besser als einmal die Woche eine Mammut-Session und danach bist Du die nächsten 3 Tage zu nichts mehr zu gebrauchen.

Die Qualität der Bewegung schützt Dich vor Verletzungen und hilft Dir, schneller und sicherer Deine Ziele zu erreichen. Suche Dir einen guten Trainer, der Dir den Kram auch so erklären kann, dass Du ihn verstehst. Reduziere Deine Übungen nicht nur auf das Gym, sondern integriere einen Teil davon in Dein tägliches Leben. 5 bis 15 Minuten am Morgen können wahre Wunder bewirken.

Warum habe ich als RKC Kettlebell und Progressive Calisthenics Trainer noch nicht meine "Wunderwaffen" erwähnt? Weil es hier um eine Einstellung geht, die Euch in Eurem zukünftigen Leben weiterhelfen soll. Es soll Euch motivieren, etwas für Euch zu tun. Wenn Ihr gesünder und fitter seid, helft Ihr nicht nur Euch damit, sondern auch Eurer Familie. Ich habe in den letzten 2 Jahren über 20 Kilo abgenommen. Damit bleibe ich meiner kleinen Tochter und meiner geliebten Frau potentiell länger gesund erhalten. Noch ein Grund für mich, Training, Work-out oder wie Ihr das immer nennen wollt, als Teil meines "normalen" Lebens zu integrieren.

Alles, was man konzentriert macht, erfährt einen besonderen Reiz. Es ist ein Ansatz, der mehr dem asiatischen Zen entspricht. Es ist möglich, sich dadurch auch bei scheinbar simplen Arbeiten zu erholen. Erholen bei einem schweißtreibenden Work-out, bei dem sich das eigene Herz wie ein Herde galoppierender Pferde anfühlt? Ja, das geht sehr gut. Denn wenn Ihr Euch auf die Übung konzentriert und diese so perfekt wie Euch möglich ausführt, passiert etwas mit Eurem Geist ... Er erholt sich von überflüssigem Ballast, den die meisten von uns mit sich herumschleppen. Das nie enden wollende Hintergrundrauschen, das uns ständig umgibt – der Streit mit dem Chef, dem Partner, die geplatzte Gehaltserhöhung, das Ticket, die noch zu erledigende Steuererklärung – tritt endlich mal ab. Es wird zu einer körperlichen Meditation. Es tritt Ruhe ein. Und das Coole daran ist, es bringt Spaß! Kein esoterischer Quatsch – Ihr fühlt Euch einfach geil und werdet nach und nach leistungsfähiger. Das kann man einfach selber testen. Dafür braucht man kein Gelübde abzulegen oder einer Religion beizutreten. ;-)

Wie sollte man anfangen? Sucht Euch einen Trainer, den Ihr versteht. Sucht einen Trainer, der das auch lebt und nicht aus einem Schnellkurs herunterleiert. Wer nur im Fachjargon reden kann, ohne das auch "in Deutsch" erklären zu können, könnte sich eventuell nicht als der beste Trainer für Euch erweisen.

"Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit" - Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Aber wenn Ihr das nicht einsehen könnt, warum eine Übung gut für Euch ist, warum solltet Ihr die dann freiwillig machen? Ich gebe Kettlebell Kurse und gebe in meinem Montagskurs auch Tipps und Anregungen für tägliche Übungen zu Hause. Man könnte das auch Hausaufgaben nennen. ;-) Wenn Ihr daran Interesse habt, fragt nach oder meldet Euch einfach an. Ich möchte, dass auch andere lernen, mit Spaß an der Sache regelmäßig etwas für sich zu tun. Wenn es mir hilft und schon bei meiner damals kaputten Schulter geholfen hat, möchte ich das Wissen halt gerne teilen.