Anreise Kettlebell Summercamp:
Der einzige vernünftige Flug von Hamburg landete schon am Donnerstag Mittag in München.
Prima das lies mir genügend Zeit, beim Zeltaufbau zu helfen. Wenn ich vorher gewusst hätte, was für ein Monster von Zelt das ist, hätte ich mir das vielleicht noch überlegt. Aber die Stimmung und Kameradschaft unter den Kettlebellern ist so toll, dass ich auch das nächsten mal versuchen werde, beim Aufbau mitzuhelfen. Was spricht dagegen, schwere Zeltstangen zu tragen und über Kettlebells zu reden? Das Wetter war gemischt und ein Blick nach oben, ließ einen immer daran denken, wie gut es doch ist, dass man sich zur Not in ein Zelt zurückziehen könnte.
Die Kugel scheint wirklich für ein funktionelles Training zu sorgen, jeder der mithalf, war wirklich eine Hilfe und stand nicht nur im Weg rum. Zugegebenermaßen hatte ich als Hamburger so meine Schwierigkeiten mit dem Dialekt des „Zelt-Chef-Aufbauers“. Aber ich reagiere auf Handzeichen, sodass man selbst mich gebrauchen konnte.
Abends ging es relativ früh ins Bett. Ich wollte fit sein für das RKC-Treffen am Freitag in der KRABA. Gut, das ich dort nächtigen durfte.
Samstag:
Als ich am Samstag aufwachte, war alles irgendwie anders ... Ach ja ich bin ja gar nicht zu Hause. Alle Sachen für den See verstaut und los.
Als wir ankamen, traf man schon andere Gleichgesinnte auf dem Parkplatz. Leicht an den mitgeführten, schwarzen, großen Metallkugel zu erkennen. Selbstverständlich hilft man mit und nimmt welche ab, so fällt der Suitcase-Walk in der Gruppe zum anderen Ende des idyllischen Sees ( ca. 650 m ) auch viel leichter. Für mich inklusive Handwechsel. ;-)
Dort angekommen sah man viele bekannte Gesichter. Leute, die man von ihren Blog Posts kennt oder von denen man, was in den RKC-Kettlebell-News gelesen hat.
Das Wetter sieht gemischt aus, als Hamburger fühlt man sich dann fast wie zu Hause. Trotzdem hoffte ich, dass es nicht regnen würde - also Daumendrücken und los. Das Aufwärmen übernimmt Sebastian Müller (RKC Teamleader, http://www.vereinfachedeintraining.com/). Mit spielerischen Bewegungen und krabbeln wird man schnell warm. Das Ganze hat mehr den Charakter eines Spiels als von "dann muss ich mich halt aufwärmen".
Dann ging der Florian Kindle (RKC-Teamleader, http://kettlebellgermany.de/) den Swing mit uns durch. Um Kraft und Schwung zu erklären, sollten wir in Richtung des Beachvolleyball-Platzes unsere Kettlebells loslassen. Wenn ich in die grinsenden Gesichter der anderen blickte, schien ich nicht der Einzige zu sein, dem das viel Spaß gemacht hat.
Dann noch „Dead-Stop-Swings“, welche einen zu mehr Explosivität zwingen. Als wir zu den einarmigen Swings kamen, fing die Sonne auch schon an zu scheinen.
Memo an selbst: Einarmige Swings sind gut gegen schlechtes Wetter.
Ich fand es sehr interessant, von Nora Wisinger einmal die Unterschiede zum Kettlebell Sport zu sehen und erklärt zu bekommen. Die Technik war ganz anders, schön anzuschauen und war viel mehr im Fluss. Kein Wunder , denn beim Kettlebell Sport muss man das Ganze 10 Minuten am Stück durchhalten. Ich mag die Offenheit, die hier im SummerCamp herrscht, ohne Dogma, alle sind freundlich und hilfsbereit. (Nora hat auch einen eigenen Artikel geschrieben - sieh weiter unten).
Der Snatch als glorifiziertes mystisches Wesen würde den Anwesenden verständlich gemacht und hat für viele an Schrecken verloren. Nicht zuletzt wegen der intensiven Hilfestellung von Pia Scherenberger (RKC- Teamleder http://www.kettlebell-rheinland.de/). Der Clean und alle erdenklichen Squat Variationen rundeten das Programm ab.
Was hilft einem beim Verinnerlichen vom frisch Gelerntem? Üben und wie ginge das besser als mit einem Work-out? Nur das Krabbeln zwischen den Übungen war fies. Glücklich und (für mich) verschwitzt ging es in die Mittagspause. Wer wollte, könnte sich einen schönen Antipasti Teller, sowie Salat mit Pute oder Calamares genehmigen. Nach der Stärkung und vielen Anregungen den Gesprächen ging Sebastian mit uns den Turkish Getup durch. Durch die Zerlegung in immer zu wiederholende Teilschritte konnten die Feinheiten leichter herausgearbeitet werden.
Mit der „RKC-Armbar“ steigerte ich auch meine Festigkeit und Mobilität in der Schulter.
Memo an selbst: Wieder vermehrt in Hamburg machen.
Pia erklärte sehr schön die Windmill und Florian im Anschluss die Bent-Press. Für mich Übungen mit den ich bisher kaum Erfahrungen sammeln konnte. Schon alleine daher hat sich der Weg gelohnt.
Das Abend-Work-out war eine Hardstyle-Version von „Reise nach Jerusalem“, nur dass der Verlierer Burbees machen musste. Sehr unterhaltsam und schon war man im Herzen wieder 13 Jahre alt.
Endlich wurde der Grill wurde angeworfen. Für mich war es auch wieder höchste Zeit etwas Fleisch zwischen die Zähne zu bekommen. Die Gespräche waren toll und es wurde so viel gelacht. Als Nachtisch gab es eine Runde Frisbee, bis es zu dunkel wurde.
Man fand sich am Lagerfeuer ein und erfuhr neue Rezepte, wie man Obst und Fleisch zu Energieriegeln dörrt und mein Biltong (Dörrfleisch bernds-biltongbude.de) kam auch gut an.
Ein runder, schöner Tag ;-)
Sonntag der Abschluss Tag.
Ich konnte nicht beim Kettlebell Juggling teilnehmen, da ich bei einem fantastischen Seminar von Dan John war.
Als ich mit dem andern wieder am See eintraf, konnte ich noch etwas Bottom-Up-Press mitmachen und auch einen Bottom-Up Turkish Getup, den man am besten von der stehenden Position aus anfängt (Stand > Hinlegen > Stand), da die Aufnahme der Kugel im Liegen in der Bottom-Up Position einfach verkrampft ist. Anmerkung: Achtet bei dem Bottom-Up TGU daruf, das Ihr in der stehenden Position nicht in die Sonne gucken müsst.
Das Abschluss-Work-Out hatte es in sich, ich fange beim Gedanken daran schon zu schwitzen an. Meinen großen Dank an meinen Trainingspartner Michael Schwendiman! Danke das Du meine „Aufgeben kommt nicht infrage“-Einstellung teilst - mit Dir jederzeit wieder! Kleine Anmerkung, Michael hat sich die beiden 24er ausgesucht, das war ich diesmal nicht. ;-)
Dann kommt der Zeitabbau und alle müssen wieder nach Hause zu Ihren Familien, am nächsten Morgen geht ja auch der Alltag wieder los. Es ist traurig, sich nach diesen schönen Tagen von der „Kettlebell-Familie“ verabschieden zu müssen.
Was habe ich mitgenommen vom RKC-Summer Camp?
- Viel Freude und Spaß
- Verbesserung meiner Technik
- Neue Aspekte, die man so noch nicht kannte, oder sich wieder an diese erinnert
- Ideen wie man anderen Kettlebell Techniken noch besser vermitteln kann
- Freunde und Bekannte wieder getroffen
- Den Entschluss gefasst das nächste Jahr wieder mit dabei zu sein!
Sehen wir uns auch wieder nächstes Jahr?
Bericht von Nora Wisinger
Meine Erfahrungen als Kettlebellsportler beim Sommercamp der Hardstyler
2011 kam ich, über meinen Mann, an die Kugel. Damals war der Style eher eine Mischung aus allem. Tendenziell aber schon Hardstyle…na ja, also der Swing. Vor 2 Jahren habe ich dann den ersten Kettlebellsport-Wettkampf gesehen und war sofort fasziniert, die Kugel 10 Min und mit nur einem Handwechsel, in Bewegung zu halten und wollte das auch lernen. So kam ich zu dem deutlich energiesparenderem Stil und lernte eine 16 Kg Kettlebell in der Diziplin Clean&Jerk 10 Min zu bewegen ohne die Kugel abzusetzten. Es folgte der Snatch in der Longtime-Variante und der Solo-Jerk über 10 Min. Alles also eher die Marathonversion der Kettlebellübungen.
Dann sah ich die erste Werbung vom RKC-Sommercamp und fand die Idee gleich super. Aber durfte ich als „Kettlebellsportler“ dort überhaupt mitspielen ??? Ich kontaktierte Pia, Sebastian und Steven, die ich von anderen Veranstaltungen kannte um zu hören, wie die Reaktion auf meine Idee war. Da alle 3 gleich begeistert waren, daß ich gerne kommen wollte, stand mein Endschluss fest.
Schnell waren Flug, Hotel, Mietwagen und Sommercamp gebucht. Dabei kamen allerdings auch schnell 600 € zusammen. Viel Geld für ein Wochenende in München aber ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut und würde es immer wieder machen.
Zurück zum Sommercamp.
Am See angekommen, stand dort ein riesiges Zelt, in dem wir unsere Sachen sicher unterbringen konnten und welches uns (im Notfall) auch vor Regen oder zu viel Sonne hätte schützen können. Auch für Getränke und dazu passenden Toiletten wurde gesorgt.
Dann ging es los…..
Schon bei der ersten Vorstellungsrunde und dem Technikcheck wurde klar ICH WAR ANDERS ALS DIE ANDEREN !!! Ich erklärte dann, daß ich seit 2 Jahren Kettlebellsport trainiere und deswegen ein wenig die Hardstyletechnik verloren hätte. Sofort machte ich mir Sorgen, ob ich jetzt überhaupt noch erwünscht bin. Aber die Sorgen waren völlig unbegründet. Alle waren sofort verständnissvoll und sogar sehr interessiert. Ich habe mich bemüht wieder in den Hardstyle zurückzufinden, was mir, dank Pias Hilfe, auch ganz gut gelang. Sehr zur Freude aller Instruktoren. Immer wieder durfte ich Übungen im Kettlebellsport-Stil vorführen, um die Unterschiede aufzuzeigen. Die anderen Teilnehmer waren sehr offen und interessiert zum dem anderen Stil und wollten es, zum Teil, auch gleich mal selber ausprobieren und „erfühlen“. Natürlich habe ich alle sehr gerne angeleitet, die mich angesprochen haben.
Es wurde eine nette Mischung der „Religionen“ und jeder Stil hatte seine Berechtigung.
Bei vielen Übungen, spielt der Stil auch keine Rolle. Gemeinsam kämpften wir uns durch die Windmühle, den Get Up und den Bent Press. Jeder hat jedem geholfen, egal, welcher „Religion“ er angehörte. Auf den Bottom Up Press & Squat habe ich mich besonders gefreut, weil er seit einigen Wochen fester Bestandteil meines Trainings ist. Hier konnte ich mich, dank Pias Hilfe, weiter verbessern.
Aber der absolute Höhepunkt des Sommercamp war der Spiel und Spaß Vormittag mit Moritz. Hier durften wir uns mal so richtig austoben und mit der Kettlebell im Sandkasten jonglieren, Fotos und Videos machen und in den Pausen war auch immer noch genug Zeit für Handstand, Brücke, Krähe und co.
Mein Gesamteindruck von dem vergangenen Sommercamp ist großartig. Die Organisation war super, die Instruktoren geduldig und sehr kompetent, die Location bombig und die anderen Teilnehmer angenehm durchgemischt. Besonders nett fand ich, daß alle Trainer (egal ob sie als Instruktor eingesetzt waren oder nicht) zu jedem Zeitpunkt bereit waren zu helfen. Egal ob beim Handstand in der Mittagspause oder bei einer Übung, die noch etwas hakte.
Auch wenn es ein kostspieliges Wochenende war und ich als Kettlebellsportler gar nicht die Zielgruppe bin, werde ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.
DANKE, daß ich für ein Wochenende Teil der RKC-Familie sein durfte !
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit den Organisatoren, RKC-Trainern und den liebenswürdigen harten Hardstylern :-)
Jetzt ist es endlich buchbar:
RKC Kettlebell Summercamp 2016