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Wir leben im Zeitalter der Information – und Fehlinformation. Egal ob Social Media, Schlagzeilen oder Gespräche im Alltag: Mythen und falsche Annahmen verbreiten sich schneller als die Wahrheit. Warum? Weil oft der nötige Kontext fehlt (oder bewusst weggelassen wird).

Das ist Teil 4 von 7: Speichere die Serie ab und leite sie gerne an Freunde weiter, die davon profitieren könnten. (Für den Kumpel: Newsletter abonnieren)

Warum verbreiten sich Mythen so leicht?

1. Falschinformationen verbreiten sich stärker als die Wahrheit,

weil hier Emotionen getriggert werden. Starke Emotionen können kritisches und logisches Denken “kurzschließen”. Zusätzlich werden Richtigstellungen nie so sehr wahrgenommen, wie die erste Falschinformation.

2. Fehlender Kontext:

Informationen werden vereinfacht oder aus dem Zusammenhang gerissen.

  • Beispiel: In einem Versuch wurde gezeigt, dass man bei einer Diät gleich viel abnimmt egal ob man nur 5 oder 8 Stunden schläft! Dabei wurde sogar für die Probanden gekocht, dass alles das gleiche Kaloriendefizit hatten (gleich viel Hunger).
  • Lektion: Keine Information existiert isoliert. Prüfe, ob der Kontext vollständig ist. In diesem Fall wäre das wirklich wichtige gewesen: Die Probanden mit 8 Stunden Schlaf haben fast ausschließlich Fett abgenommen. Die mit nur 5 Stunden Schlaf haben überwiegend Muskelmasse abgenommen. Waren also ungesunder als vor der Diät, trotz dessen, dass sie weniger gewogen.

3. Verallgemeinerung:

Ein Ansatz funktioniert für 25 % der Menschen, wird aber als universelle Lösung propagiert.

  • Beispiel: „Intervallfasten funktioniert für alle!“ Tatsächlich hilft es einigen, aber nicht jeder Körper reagiert gleich – und es gibt keine „eine richtige Methode“. Der Clou ist wie viel Kalorien und Nährstoffe Du über den Tag zu Dir nimmst. Je nach Lifestyle funktioniert für manche eine große Mahlzeit am Tag, für andere kleinere, über den Tag verteilte Mahlzeiten. Finde heraus, was für Dich funktioniert, ansonsten steuerst Du halt nach. Hinweis: Das ist nicht ewig fest geschrieben! Es gab Zeiten da war Intervall Fasten für mich gut und dann wieder 5 Malzeiten am Tag. Energie-Level, Stress, Training etc. spielt eine Rolle. Isst Du aus “Spaß” oder willst Du mit der Nahrung auch ein konkretes Ziel verfolgen (Muskelaufbau, Fettabbau)?
  • Fun-Fact: Die 25% (oben) habe ich frei erfunden, denn Prozentzahlen wirken gleich viel seriöser.

Clickbait und Vereinfachung:
Dramatische Aussagen ziehen mehr Aufmerksamkeit als differenzierte Wahrheiten. Das Spiel mit Hoffnungen und Ängsten wird durch Aufmerksamkeit “belohnt”, welche sich wieder für die Betreiber durch Werbeeinnahmen auszahlt. Daher ist es oft sinnvoller für nützliche Informationen zuzahlen. Bei einer Finanzierung durch Werbung, bist Du das Produkt.

  • Beispiel: „Diese Übung garantiert Dir in 2 Wochen einen flachen Bauch.“ Abgesehen davon, dass gezielter Fettabbau nicht möglich ist, wird hier Hoffnung verkauft – keine Fakten. Wo Du zuerst Muskeln aufbaust oder Fett abbaust, ist genetisch bedingt. Ich nehme als erstes im Gesicht ab - also da wo sonst die Fettpolster die Falten “ausbügeln” könnten. 😂

Wie erkenne ich Fehlinformationen?

  1. Was fehlt? Achte darauf, ob der Kontext oder Einschränkungen erwähnt werden. Seriöse Quellen geben an, für wen die Information gilt und was die Grenzen sind.
  2. Gibt es Belege? Werden Studien, Zahlen oder Experten zitiert? Wenn ja:
    • Woher kommen sie? Sind sie aus seriösen Journalen (z. B. PubMed)?
    • Wer finanziert sie? Hinterfrage Studien, die von Interessensgruppen gesponsert werden.
  3. Ist es zu schön, um wahr zu sein? Informationen, die wie magische Lösungen wirken, sind oft mit Vorsicht zu genießen. Passe auf, wenn es zu einfach klingt. Früher fanden die Menschen, dass die 4 Säfte Lehre (Humoralpathologie) plausiebel klingt. Nach der wird die Gesundheit von dem Gleichgewicht von Blut (Luft), Gelbgalle (Feuer), Schwarzgalle (Erde) und Weißschleim (Wasser) gebildet und das alle Krankheiten von einem Ungleichgewicht kommen.
    • Beispiel: „Einfacher Trick für 10 Kilo Gewichtsverlust ohne Sport!“ Wenn es so einfach wäre, gäbe es keine Diätindustrie. 🤪 Dabei geht das in sogar erstaunlich kurzer Zeit, man müsste sich nur ein Bein abhacken. Schon ist man leichter … ok falls Du nicht geschnallt haben solltest, dass sich das Bein abschneiden schlecht ist, bitte entfolge mir und bestelle meinen Newsletter ab.

Beispiele aus der Praxis:

1. „Frauen sollten kein Krafttraining machen – das macht ‚zu viele Muskeln‘.“

Tatsächlich ist Muskelaufbau ein langsamer Prozess und von Genetik und Anstrengung abhängig. Der Mythos ignoriert den Kontext, dass Krafttraining für Frauen besonders wichtig für Knochengesundheit und Stoffwechsel ist. Des Weiteren verbessern die meisten ihre Figur, ohne dabei wie ein Mann zu wirken. Sie werden halt nur stärker, was meist auch ein selbstbewusstes Auftreten unterstützt, was wiederum sexyer macht. Es gibt auch extrem Muskulöse Frauen, doch hier spielt Genetik und auch bei einigen Anabole-Steroide eine Rolle. Die meisten Frauen können gar nicht so hart trainieren und so gut essen um so Muskulär Massiv zu werden, wie ein männlicher Bodybuilder der Schwergewichtsklasse. Die allermeisten Frauen werden durch Krafttraining (gerade bei Kettlebell) schlanker aussehen, auch wenn sich dabei auf der Wage ggf. gar nicht so viel tun, oder gar nach oben geht.

2. „Studie zeigt: Intervallfasten führt zu Gewichtsverlust.“

Was verschwiegen wird: Die Studie wurde unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Der Erfolg hängt von Kalorienbilanz und langfristiger Umsetzbarkeit ab. Bei der gleichen Kalorien Bilanz hätten die Probanden auch Gewicht bei 5 Mahlzeiten über den Tag verteilt verloren.

3. „Protein ist schädlich für die Nieren“

Jede Deiner Zellen benötigt Protein (Aminosäuren). Das ist der Baustoff für Reparaturen oder neue Zellen. Du kannst ohne Kohlenhydrate überleben (hat andere Nachteile) doch ganz ohne Fette und Proteine stirbst Du. Protein wird nur bei bestehenden Nierenproblemen kritisch. Überflüssiges Protein wird mit dem Urin (Harnstoff) ausgeschieden – das schadet nicht; kostet jedoch unnötig Geld. Tipp: Protein zu jeder Mahlzeit und kombiniere verschiedene Protein-Quellen (z. B. Hühnchen, Tofu, Lupine). Bitte maximal nur eine Dose Tunfisch die Woche und gar keinen für Schwangere. Das “Warum” würde jetzt den Rahmen sprengen. Du siehst die Headline war irreführend, wenn auch ein Teil davon irgendwie stimmt.


Faktencheck 1 x 1

Wie erkennst Du leichter Mythen und schützt Dich so besser vor Fehlinformationen?

Nimm eine Aussage, die Du kürzlich gelesen hast (z. B. „Diese Diät funktioniert für alle“). Stelle Dir folgende Fragen:

  1. Wer sagt das? Was sind die Qualifikationen? Die Anzahl der Follower kann keinen Doktortitel aufwiegen. Ein Doktortitel bedeutet nicht dass er in diesem Gebiet auch Experte ist. Die meisten Experten sind “Experten in allem”, die wenigsten trauen sich zu sagen, nö davon habe ich zu wenig Ahnung, gehe mal zu XY.
  2. Gibt es Beweise oder nur Behauptungen? Wird von einem Einzelfall (mein Nachbar, dessen Kumpel hat mal …) oder gilt das nur für eine Region oder gilt das generell?
  3. Für wen gilt das – und wer wird davon ausgeschlossen?
  4. Was könnte der Absender davon haben, dass Du das glaubst? Ja ich verdiene mein Geld mit Coaching - also auch ich habe irgendwie mit diesen Beitrag eine Agenda. Daraus mache ich keinen Hehl und hoffe, dass Du gemerkt hat, das hier für die Allgemeinheit sehr wertvolle Informationen drin stehen, egal ob Du ein Coaching bei mir machst, oder nicht.

Fazit:

Mythen verbreiten sich leicht, weil sie dramatisch, einfach und emotional sind. Mit kritischem Denken und den richtigen Fragen kannst Du Fehlinformationen schnell entlarven. Sei kritisch, frage nach und trau Dich, auch mal zu sagen: Interessant, wo kann ich das Nachlesen?

 

Welche Fitness-Mythen sind Dir letztens aufgestossen?
Teile gerne die Posts mit mir, vielleicht kann ich ein Video machen, der mehr Fakten in die Diskussion bringt.

Morgen: “Meist ist dranbleiben ist schwer - muss aber nicht sein, denn Du hast die Wahl”.

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